Fruktosemalabsorption & Laktoseintoleranz: H2-Atemtest. Was darf man vorher essen und was nicht?

Was passiert bei einer Fruktosemalabsorption?

Bei Fruktose-Malabsorption wird der Fruchtzucker (Fruktose) aus den Lebensmitteln nicht optimal aufgenommen. Der Fruchtzucker wandert daraufhin in untere Darmabschnitte, wo er typische Beschwerden wie Durchfall und Blähungen verursacht.Für diese Beschwerden sind Gase verantwortlich, unter anderem Wasserstoff (H2). Dieser Wasserstoff wird über die Lunge abgeatmet und kann gemessen werden. Ein Wasserstoffanstieg in der Atemluft zeigt somit eine Aufnahmestörung von Fruktose an.

Was passiert bei einer Laktoseintoleranz?

Bei Laktoseintoleranz wird Milchzucker (Laktose) aus den Lebensmitteln nicht optimal gespalten, da zu wenig milchzuckerspaltende Enzyme (Laktase) vorhanden sind. Laktose bleibt somit ein Zweifachzucker und ist dadurch zu groß, um durch die Darmwand zu gelangen. Der Milchzucker wandert also in zu großer Menge in untere Darmabschnitte, wo er typische Beschwerden wie Krämpfe, Durchfall und Blähungen verursacht. Für diese Beschwerden sind Gase verantwortlich, unter anderem Wasserstoff (H2). Dieser Wasserstoff wird über die Lunge abgeatmet und kann gemessen werden. Ein Wasserstoffanstieg in der Atemluft zeigt somit eine Verdauungsstörung von Laktose an.

Kann man beide Tests gleichzeitig machen?

Obwohl die Ursache der Fruktosemalabsorption und der Laktoseintoleranz unterschiedlich ist, ist das Resultat im Testverfahren – nämlich ein Anstieg der Wasserstoff-Konzentration in der Atemluft – dasselbe. Aus diesem Grund kann ein Laktosetest nicht gleichzeitig mit einem Fruktosetest stattfinden.

Was passiert beim H2-Atemtest?

  • Zuerst wird nüchtern der H2-Gehalt in der Atemluft gemessen. Dazu atmet man zuerst ruhig ein, hält die Luft an bis das Analysegerät das Signal zum Starten gibt. Anschließend bläst man langsam über ein Mundstück den Atem ins Gerät. Sofort wird der H2-Wert am Display angezeigt. Die Einheit ppm steht für „parts per million“.
    Liegt der H2-Gehalt der Atemluft unter 10 ppm darf der Test durchgeführt werden. Liegt der Wert höher, hat man möglicherweise vor dem Test die Empfehlungen nicht richtig eingehalten und muss zu einem neuen Termin kommen. Das ist zeitraubend und lästig, daher ist es wirklich ratsam, die Empfehlungen zur Vorbereitung auf den Test einzuhalten.
  • Nach der H2-Nüchternmessung wird eine Lösung aus 25g Fruktose bzw. 50g Laktose und lauwarmem Wasser getrunken. Die Flüssigkeit muss innerhalb von 5 Minuten getrunken werden.
  • Anschließend wird in regelmäßigen Abständen (je nach Labor 15 oder 30 Minuten) der H2-Gehalt in der Atemluft analysiert.
  • Steigt der H2-Wert nach ca. 1,5 Stunden um 20 ppm an, spricht das für eine Fruktosemalapsorption/Laktoseintoleranz.
  • Der H2-Gehalt wir dann je nach Labor noch nach 2 Stunden und 2,5 Stunden gemessen.
  • Beim Fruktosetest kann man zusätzlich sehen, ob eine Dünndarmfehlbesiedelung vorliegt. Steigt der H2-Wert schon früh an (nach 30 Minuten), spricht das für eine Fehlbesiedelung im Dünndarmbereich. Der Dünndarm befindet sich ja direkt nach dem Magen. Hier gelangt die Fruktoselösung schneller hin. Befinden sich hier wasserstoffproduzierende Darmbakterien, kann man das durch einen H2-Anstieg feststellen.

Was muss man vor dem Test beachten und warum?

Durch die Analyse der Atemluft können verschiedene Parameter die Messergebnisse verfälschen. Das wichtigste ist, dass man vor dem Test nüchtern ist, nicht raucht und die Zähne nicht mit Zahnpasta und/oder Mundwasser pflegt. Zusätzlich unterstützt ausgewählte Ernährung ein aussagekräftigesTestergebnis.

4 Wochen vor dem Test

  • Keine Antibiotika einnehmen
  • Keine Darmspiegelung oder Darmspülung/Darmreinigung
  • Keine Röntgenuntersuchung des Darms mit Kontrastmitteln
  • Ernährung: zwischen Terminvereinbarung und dem Test sollte die Ernährung normal beibehalten werden. Streng fruktose- oder laktosearme Diät könnte die Ergebnisse beeinflussen.

1 Woche vor dem Test

  • Keine Abführmittel (zb Dulcolax)

3 Tage vor dem Test

  • Keine Medikamente nehmen, die die Darmbewegung hemmen/fördern (zb Imodium).
  • Keine Medikamente nehmen, die die Magensäureproduktion hemmen.
  • Verdauungsfördernde Maßnahmen einstellen: zb Ballaststoffpräparate oder Probiotika (zb Omnibiotik).

Am Vortag

Man muss vor dem Test 12-14 Stunden nüchtern sein. Je nach Labor wird die letzte Mahlzeit zwischen 17.00 – 20.00 Uhr empfohlen. Empfehlenswert ist leicht verdauliche, ballaststoff- und kohlenhydratarme, wenig gewürzte Kost.

  • Keine laktosehaltigen und fruktosehaltigen Produkte: Obst, Fruchtsaft, Marmelade, Milch und Milchprodukte. In einigen Fällen liegen beide Unverträglichkeiten gleichzeitig vor, daher ist es sicherer, sowohl laktosehaltige als auch fruktosehaltige Lebensmittel zu meiden, egal ob der Test auf Fruktose- oder Laktoseunverträglichkeit durchgeführt wird.
  • Kein Zucker, Süßstoff, Zuckeraustauschstoffe, Honig: Süßigkeiten, Limonade, Light-Limonade, Kaugummi, …
  • Keine blähenden Lebensmittel: Vollkornprodukte, Rohkost, Zwiebelgemüse, Kohlgemüse, Erbsen, Bohnen, Linsen, …
  • Keine stark ballaststoffhaltigen Produkte: Müsli, Vollkornprodukte, Leinsamen, Nüsse, .…
  • Kein Alkohol

Erlaubte Lebensmittel am Vortag

  • Zum Frühstück erlaubt: Weißbrot
  • Hühnerbrust natur
  • Fischfilet natur
  • Garnelen natur
  • Tofu natur
  • Eier
  • Schinken fettarm
  • Schnittkäse laktosefrei
  • Butter, Margarine, pflanzliche Öle
  • In geringen Mengen: Avocado, Tomaten, gedünstete Karotten, Zucchini, Pastinake, Spargel.
  • Gemüse- oder Hühnerbrühe
  • Wasser ohne Kohlensäure, Kräuter-, Schwarz- oder Grüntee ohne Zucker, Kaffee schwarz

Vorschlag für die Mahlzeiten am Vortag

  • Frühstück: Weißbrot oder Reiswaffeln mit Avocado und Schinken
  • Frühstück warm: Rührei mit Schinken und Zucchini, dazu Weißbrot oder Reiswaffeln
  • Mittag warm: Gebratene/gegrillte Hühnerbrust/Fischfilet/Tofu mit Avocado, gedünstetem und gebratenem Gemüse
  • Mittag kalt: Weißbrot-Sandwich mit Schinken und Käse, Tomate, Avocado
  • Abend: Gebratener/gedünsteter Fisch mit gedünstetem Gemüse

Rezeptideen

Swim & Turf mit Avocado-Tomatensalat, gedünsteten Karotten und gegrillter Zucchini

für 1 Portion

  • 1 reife Avocado
  • 1 kleine Tomate
  • 100g Fischfilet
  • 50g geschälte essfertige Garnelen
  • 1/2 Zucchini
  • 1 Karotte
  • 1 EL Kokosöl
  • Salz, Kräutersalz, Pfeffer

Zubereitung: Karotte in Stücke schneiden und bissfest dämpfen. Avocado schälen und in Würfel schneiden. Tomate entkernen und würfeln. Avocado- und Tomatenwürfel vermischen, mit Salz und Pfeffer würzen. Fisch in Kokosöl auf der Hautseite anbraten und zugedeckt ziehen lassen, bis er durchgegart ist. Die Garnelen in der Pfanne kurz mitbraten und warm machen. Mit Kräutersalz würzen. Zucchini der Länge nach in Streifen schneiden und in Kokosöl anbraten, salzen und pfeffern und zum Fisch, den Garnelen und dem Avocadosalat sowie den Karotten anrichten.

Am Tag des Tests

  • Nur Wasser ohne Kohlensäure trinken – nichts essen.
  • Zähne nur mit Wasser putzen und danach gut ausspülen.
  • Kein Mundwasser, keine Zahnpasta, keine Haftcreme, kein Kaugummi, keine Zuckerl, keine Vitamin- oder Brausetabletten, kein Lippenstift, kein Parfum, nicht rauchen.

TIPPS

Den Tag frei nehmen

Im Falle eines positiven Tests sind Verdauungsbeschwerden während des Tests und nach dem Test leider normal. Im besten Fall diesen Tag vorsichtshalber frei nehmen.
Auch wenn der Test negativ sein sollte,sind Kopfschmerzen während und nach dem Test normal, da nur ganz wenig Wasser im Verlauf des Tests erlaubt ist.

Snack ins Labor mitnehmen

Da längere Zeit vor dem Test und während dem Test nicht gegessen werden darf, wird der Hunger nach dem Test groß sein. Unbedingt einen verträglichen, magen- und darmschonenden Snack mitnehmen, zb ein Sandwich mit Schinken und Käse. Auch wenn der Test negativ ausfallen sollte, ist der Darm durch die nüchtern aufgenommene Fruktose bzw. Laktose empfindlicher. Oft werden dann gewohnte Speisen nicht vertragen und es kann Durchfall auftreten.

Essen nach dem Test

Der Magen-Darm-Trakt ist nach dem Test empfindlicher als sonst. Am Testtag auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr achten, Fruchtsäfte und kohlensäurehaltige Getränke besser meiden. Rohkost und Vollkornprodukte werden von manchen Personen nach dem Test nicht so vertragen. Vorsichtig ausprobieren und im Zweifelsfall lieber gekochte Speisen bevorzugen.

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