Diagnose: Fettleber
Jeder Vierte über 40 bekommt irgendwann die Diagonse Fettleber. Wird vom Arzt diese Diagnose gestellt, denken viele sofort an Alkohol. Doch es gibt auch andere Gründe, warum die Leber leidet. Oft handelt es sich nämlich um eine NAFL – die nicht-alkoholische Fettleber.
Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass auch Fruchtzucker oder einfach „zuviel Essen“ zu Schäden an der Leber führen kann. Die Leber ist ein zentrales Stoffwechselorgan, das an über 500 verschiedenen Stoffwechselwegen beteiligt ist: Energiegewinnung, Immunabwehr und die Produktion von Gallenflüssigkeit sind nur einige davon. Besser bekannt ist die Leber aber als Entgiftungsorgan. Sie sorgt neben der Niere für Ausscheidung von Umweltgiften, Medikamenten, Schwermetallen und natürlich Alkohol. Und auch wenn die Leber enorm regenerationsfähig ist, können übermäßige Strapazen Spuren hinterlassen.
Was ist eine Fettleber und wie entsteht sie?
Wenn der Fettanteil der Leber auf bis zu 50% steigt, spricht man von Fettleber. Hauptursache ist Über- und Fehlernährung, denn daraus resultieren Übergewicht, Diabetes mellitus Typ 2 und Insulinresistenz. Gekoppelt mit zu wenig Bewegung sind die typischen Risikofaktoren schnell aufgezählt.
Vor allem zu viele schnelle Kohlenhydrate spielen eine wichtige Rolle – und da besonders der Fruchtzucker. Zwar kommt Fruchtzucker (Fruktose) von Natur aus in Früchten und Gemüse vor und kann über diese Lebensmittel auch unbedenklich konsumiert werden, allerdings steckt auch viel davon in Mineralwasser mit Geschmack, Süßigkeiten und Fertiggerichten. Auch zu viel Fett ist nicht gut, vor allem wenn es ein Übermaß an tierischen Fetten ist. Weitere Ursachen können auf Medikamenteneinnahme oder Chemotherapie zurückgeführt werden.
Eine Fettleber muss nicht zwingend mit hohem Alkoholkonsum zusammenhängen. Manchmal trifft es sogar Menschen, die sich an sich durchaus gesund ernähren, aber zuviel Obst und Fruchtsäfte konsumieren.
>resize Ernährungskonzepte
Eine Fettleber spürt man oft nicht.
Symptome wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Blähungen oder Völlegefühl und rechtsseitige Oberbauchbeschwerden sind relativ unspezfisch. Erhöhte Leberwerte wie GOT (= AST), GPT (=ALT) oder GGT und Bilirubin können Rückschlüsse auf eine Fettleber ziehen lassen. Die vergrößerte Leber kann außerdem zu Druckschmerz führen: der Arzt stellt eine Fettleber schließlich über eine Tastuntersuchung und Ultraschall fest.
Die Folge einer Fettleber ist eine Funktionseinschränkung des Organs, und Stoffwechsel, Blutgerinnung, Immunsystem und Entgiftung funktionieren nicht mehr wie sie sollen. Wird nicht gegengesteuert, so kann ein Anstieg des Leberfettes zur Entstehung von Diabetes mellitus Typ II und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen und in weiterer Folge können Leberentzündung, Zirrhose oder Leberkrebs entstehen.
Wer selbst sein Risiko einschätzen möchte, kann dies mit Hilfe eines Selbsttest auf www.lebertest.de tun. (Leberhilfe Projekt gUG)
So hat die Fettleber keine Chance.
Eine Therapie richtet sich immer nach der Ursache. Bei Übergewicht helfen richtige Ernährung und Bewegung. Was immer gilt: ein gesunder Lebensstil hilft auch, die Leber gesund zu halten.
- Der Bauch muss weg! Reduzieren Sie Übergewicht – schon eine langsame Abnahme von 5-10% des Gewichts wirkt sich positiv aus. Messen Sie unbedingt Ihren Bauchumfang, denn gerade das Bauchfett ist ungünstig. Für Männer sollte der Wert unter 102 cm (besser unter 94 cm) sein, für Frauen unter 88 cm (besser unter 80 cm).
- Reduzieren Sie schnell verfügbare Kohlenhydrate: meiden Sie Süßigkeiten, Mehlspeisen, Weißbrot und Limonaden. Greifen Sie öfter zu Bohnen und Linsen, und bevorzugen Sie Vollkornprodukte. Auch bei Fruchtsäften ist Vorsicht angebracht: verdünnen Sie Apfelsaft mindestens zur Hälfte mit Wasser oder noch besser, trinken Sie ungesüßte Tees und Mineralwasser.
- Essen Sie möglichst bunt und vielfältig: essen Sie zu jeder Mahlzeit mindestens eine Handvoll Gemüse und ab und zu eine Handvoll Obst. Je unverarbeiteter ein Lebensmittel ist, desto mehr Vitalstoffe und Ballaststoffe liefert es.
- Setzen Sie auf einen geringen Fettanteil in der Ernährung: unsere Leber spielt eine wichtige Rolle im Cholesterin- und Triglyceridstoffwechsel. Beim Fett ist weniger mehr. Messen Sie die Fettmenge ab, die Sie zum Kochen verwenden. Meiden Sie Streichfette wie Margarine und Butter. Und setzen Sie auf hochwertige pflanzliche Öle wie Rapsöl oder Olivenöl.
- Meiden Sie Alkohol und Nikotin: dadurch entlasten Sie die Leber als Entgiftungsorgan. Prinzipiell gilt: Männer sollten maximal ein großes Bier oder 2 Achterl Wein pro Tag zu sich nehmen, für Frauen gilt die halbe Menge pro Tag.
- Kaffee darf sogar sein. In mehreren Studien konnte der protektive Effekt von 2-3 Tassen koffeinhaltigem Filterkaffee pro Tag auf die Entstehung von Leberentzündungen gezeigt werden. Also hoch die Tassen!
Entgiftungskur für die Leber.
Am besten schützt immer noch, sich langfristig ausgewogen zu ernähren, wenig Alkohol zu trinken und nicht zu rauchen. Zusätzlich gibt es Lebensmittel, die durch besondere Wirkstoffe gut für die Leber sind.
- Bitter macht lustig: Radiccio, Chicorree, Rucola oder Schafgarbe enthalten Bitterstoffe, die bei der Entgiftungsarbeit der Leber unterstützend wirken.
- Mariendistel: die Leberpflanze enthält sekundäre Pflanzenstoffe, welche die Leberdurchblutung fördern. Am besten als Tee zubereiten und regelmäßig trinken.
- Schwefelhaltiges Lebensmittel: Zwiebel, Lauch, Knoblauch, Brokkoli, Kohlrabi, Karfiol und Kraut: sie alle enthalten Schwefel und der unterstützt die Leber in ihren Funktionen.
- Flavonoide: Besonders die Artischocke ist bekannt dafür, den Gallenfluss anzuregen. Aufpassen sollte man nur bei aktiven Gallenerkrankungen wie Gallensteinen oder einer Gallenentzündung – dann ist diese Wirkung kontraproduktiv.
- Sauer macht auch lustig: Heißes Zitronenwasser in der Früh wirkt Wunder. Es ist verdauungsfördernd, entwässernd und hilft somit bei der Entgiftung.
Quellen
ErnährungsUmschau: https://www.ernaehrungs-umschau.de/print-artikel/14-07-2016-der-verdauungstrakt-teil-3-leber-und-gallenblase/ (Stand: 14.04.2020)
Forum Ernährung: https://www.forum-ernaehrung.at/magazin/2017/2-2017/ (Stand: 14.04.2020)
Forum Ernährung: https://www.forum-ernaehrung.at/pressemeldungen/detail/news/detail/¬News/gesunde-leber-was-man-dafuer-tun-kann/ (Stand: 14.04.2020)
Medizin transparent: https://www.medizin-transparent.at/fruchtzucker-fructose-leber (Stand: 14.04.2020)
Utopia: https://utopia.de/ratgeber/leber-entgiften-diese-mittel-reinigen-die-leber-ganz-natuerlich/ (Stand: 15.04.2020)
Prof. Dr. Norbert Stefan: Fettleber – Die Folge falscher Ernährung. Apotheken Umschau
Leber – Aufbau, Funktion, Erkrankungen. Apotheken Umschau
Dr. Christian Datz: Ernährung bei Fettleber. Journal für Gastroenterologische und Hepatologische Erkrankungen
J.M. Schattenberg Nicht-alkoholische Fettleber (NAFLD) und nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH): Pathophysiologie und Ernährungsaspekte. ErnährungsUmschau